Internationale Verbände fordern von der WIPO Schutz des Kulturerbes

Der 26. April ist traditionell der World Intellectual Property Day, der von der WIPO ins Leben gerufen wurde, um an die Bedeutung der Schutzrechte für Urheber, Patente,  Marken und geistiges Eigentum zu erinnern. Da der diesjährige Welttag für geistiges Eigentum sich Innovationen für eine grüne Zukunft zum Thema gemacht hat, haben die IFLA und ihre Partner in einem offenen Brief Regierungen und die Weltorganisation für geistiges Eigentum aufgefordert, das Kulturerbe einzubeziehen.

Es soll sichergestellt werden, dass Gesetze zum Schutz des geistigen Eigentums der Bewahrung des kulturellen Erbes angesichts des Klimawandels nicht im Wege stehen. Kulturelle Institutionen sollen in der Lage sein, den weiteren Verlust des weltweiten Kulturerbes durch steigenden Meeresspiegel, extremer Wetterereignisse und anderer Katastrophen rechtskonform zu verhindern und Sammlungen zu sichern, beispielsweise durch das Anfertigen von Kopien von Originalen.

Hinter der Forderung stehen fünf Organisationen: die IFLA, das International Council on Archives (ICA), das International Council on Museums (ICOM), Electronic Information for Libraries (EIFL) und die Society of American Archivists (SAA).

Der Brief ist von über 155 Organisationen und über 55 Einzelpersonen bisher unterzeichnet worden. Er ist noch offen für weitere Unterzeichner, die sich den Forderungen anschließen möchten.

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IFLA-Sektionen und Satellite Meetings gehen online

Aufgrund der aktuellen Pandemiesituation war das für den 24. April 2020 in der DNB Frankfurt geplante Midterm-Meeting der IFLA Cataloguing Section abgesagt worden. Die Sektion hat sich statt dessen virtuell getroffen. Renate Behrens (DNB), Mitglied der Gruppe, berichtet, dass die Überarbeitung der International Cataloguing Principles (ICP) unverändert fortgeführt wird.

Auch die beiden geplanten Satellite Meetings für den Sommer sollen nicht einfach ausfallen, sondern als virtuelle Veranstaltungen durchgeführt werden. Das von der Cataloguing Section und VIAF geplante Satellite Meeting zu Normdaten wird auf das nächste Jahr in Rotterdam verschoben. Die Kolleg*innen, die bereits einen Abstract eingereicht hatten, werden gebeten, dies im nächsten Jahr zu wiederholen. Anders sieht es beim geplanten „RDA in Europe“ Satellite Meeting aus. Diese gemeinschaftliche Veranstaltung des Committee on Standards, der Cataloguing Section und der European RDA Interest Group soll ebenfalls als virtuelle Veranstaltung in diesem Sommer stattfinden. Einzelheiten dazu werden in Kürze bekannt gegeben.

Hier ein Foto der Arbeitsgruppe ISBD Review im letzten Jahr in Athen (Foto: Christian Alivertiy)

Internationale Fernleihe in der Pandemie: IFLA rollt neues Tool aus

RSCVD heißt die Plattform und hinter der Abkürzung verbirgt sich „Resource Sharing during COVID-19“. Die IFLA ermöglicht über eine Inter-Library-Loan-Plattform öffentlich finanzierten Bibliotheken, die am internationalen Leihverkehr teilnehmen, sich gegenseitig mit Informationsquellen und Materialien zu versorgen. Vor allem Open-Access-Quellen, Artikel und Buchkapitel können geordert werden. Es dürfen nur Institutionen, keine Einzelpersonen diesen Service nutzen, was entsprechend vor Erfüllung der Anfrage geprüft wird. Dieser Service ist ein Pilotprojekt und wird bis zum 31. August getestet.

Die Initiative ging vom IFLA Document Delivery and Resource Sharing (DDRS) Standing Committee aus. Der Ständige Ausschuss der IFLA für Dokumentlieferung und gemeinsame Nutzung von Ressourcen (DDRS) möchte internationaler Aktivitäten zur gemeinsamen Nutzung von Ressourcen während der Zeit von COVID-19 besser unterstützen.

Bedingungen der Nutzung und Teilnahme kann man auf einer FAQ-Seite finden.

Zugang zu RSCVD gibt es hier.

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Fake-News in Pandemiezeiten auf die Schliche kommen

Die IFLA hat ihr Poster „How to spot Fake News“ aktualisiert. Angestoßen wurde diese Initiative von der leider durch die Pandemie ausgelösten „Infodemie“ an Falschnachrichten und Desinformationen. Falsche Informationen über das Virus und potentielle Behandlungsmethoden und Geschichten, die versuchen, Spaltungen und Misstrauen zu erzeugen, bergen die Gefahr, dass die Bemühungen, die Ausbreitung zu stoppen, Schaden nehmen.

Bibliotheken vermitteln und empfehlen ihren Nutzerinnen und Nutzern, kritisch mit Informationen umzugehen. Traditionell konzentrierten sich diese Bemühungen auf Studierende in akademischen Bibliotheken, aber in den letzten Jahren wurde auch in öffentlichen Bibliotheken Bemühungen vorangetrieben, Informationskompetenz zu vermitteln.

In dieser Situation hat die IFLA eine aktualisierte Version unseres beliebten Infografikblatts „How To Spot Fake News“ herausgegeben, wobei der Schwerpunkt verstärkt auf die Notwendigkeit gelegt wurde, sich bei maßgeblichen Quellen zu erkundigen und anzuerkennen, dass viele Nachrichten inzwischen über Nachrichten in sozialen Medien verbreitet werden.

Weitere Informationen zum Poster

IFLA-Onlineseminar am 23. April zur digitalen Integration in Coronazeiten

Das Coronavirus hat verdeutlicht, wie wichtig es für unseren Alltag ist, online zu sein. Sei es, die aktuellen Meldungen zu verfolgen, sich mit Freunden in sozialen Netzwerken oder Onlinezusammenkünften zu treffen oder von zu Hause aus arbeiten zu können. Gerade diejenigen, die am meisten auf Gesundheitsversorgung und soziale Unterstützung angewiesen sind, sind oftmals von den digitalen Möglichkeiten ausgegrenzt: ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen, Obdachlose und Menschen mit unsicherer Wohnsituation, Menschen mit geringerer Bildung, Arbeitslose oder Menschen mit niedrigem Einkommen.

Bibliotheken spielen in ihren Communities eine entscheidende Rolle beim Aufbau digitaler Integration und digitaler Gesundheitskompetenz.

In diesem Webinar werden praktische Beispiele und Lösungen vor allem aus England und Wales vorgestellt und sind eine gemeinsame  Initiative der IFLA-Sektion Health and Biosciences Libraries.

Zeit:  23. April 2020, 15.00 – 16.00 BST (GMT+1)
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UNESCO startet Umfrage zu Fortschritten bei der Erhaltung des kulturellen Erbes

Die UNESCO hatte 2015 Empfehlung über die Bewahrung des kulturellen Erbes und den Zugang zu diesem, auch in digitaler Form, veröffentlicht. Bisher stellt aber die Umsetzung dieser Empfehlung eine Herausforderung für viele Länder und Institutionen dar. Die IFLA unterstützt nun Bemühungen, diese Herausforderungen besser zu verstehen und die Bewahrung des Erbes in Form von Ideen, Schriften, Bildern und Erfindungen voran zu bringen.

Um die empfohlenen Schritte zum Schutz unseres dokumentarischen Erbes umzusetzen, ist es entscheidend, dass Regierungen und Gedächtnisinstitutionen (Archive, Bibliotheken, Museen und andere Bildungs-, Kultur- und Forschungsorganisationen) zusammenarbeiten. Die Institutionen müssen das Fachwissen, die Forschung und die Beratung zur Verfügung stellen, um bei der Festlegung von Auswahl-, Sammlungs- und Erhaltungspolitiken zu helfen, während die Regierungen durch Gesetze, Politik und Finanzierung handeln müssen.

Die UNESCO hat zu diesem Zweck eine Umfrage in Form einer Checkliste zusammengestellt, die die Empfehlung von 2015 Zeile für Zeile aufgliedert und dabei helfen kann, Bereiche zu kartieren, in denen die Regierung und die Institutionen des eigenen Landes beträchtliche Fortschritte gemacht haben und in denen noch Arbeit erforderlich ist.

Diese Checkliste soll nicht zu einem Vergleich zwischen den Ländern führen. Die Ergebnisse werden nicht öffentlich bekannt gegeben.  Sie wurde erstellt, um den Mitgliedern zu helfen, die unterschiedlichen Politiken und Praktiken ihrer Regierungen und Institutionen zu bewerten und erforderliche Maßnahmen zu ergreifen.

Hier geht es zur Umfrage zur UNESCO 2015 Recommendation Checklist.

Nähere Informationen hierzu auch direkt bei der IFLA.

 

IFLA Weltkongress 2020 in Dublin abgesagt

Aufgrund der Coronapandemie haben sich die Organisatoren des IFLA Governing Board und des Irish National Committee entschlossen, die für Mitte August in Dublin geplante Jahreskonferenz abzusagen. Da die Pandemie sich in vielen Teilen der Welt unterschiedlich ausbreite und sich dies auch auf die Gesundheit der Teilnehmenden und mögliche Reisebeschränkungen auswirke, sei an eine weitere Planung und Durchführung der Konferenz nicht zu denken, heißt es in der Erklärung auf der Webseite der Konferenz.

Die IFLA erläutert ein einem ausführlicheren Statement vom 9. April dazu, dass dies eine schwere aber notwendige Entscheidung gewesen sei. Man habe nicht bis August warten wollen, wie sich die Lagen entwickeln werde, da bis dahin noch zu vieles im Unklaren liege. Entsprechende Rückerstattungen für Registrierungen werden vorgenommen. Für die geplante Generalversammlung in Dublin wolle man auf einen späteren Termin Ende des Jahres ausweichen.

Die nächste Weltkonferenz ist 2021 in Rotterdam und man plant, 2022 wieder auf Dublin als Veranstaltungsort zurückzugreifen. Ursprünglich sollte 2022 die WLIC in Aukland stattfinden, hier sei jedoch in Rücksprache mit den neuseeländischen Kommitee beschlossen worden, die Vorbereitungen dort erstmal einzustellen. Hierzu werden weitere Entscheidungen demnächst kommuniziert.

Weitere Informationen, Statement der IFLA in deutsch

IFLA: offener Brief an WIPO in Sachen COVID-19 und Urheberrecht

Angesichts der dringenden Notwendigkeit, die COVID-19-Pandemie zu bekämpfen, muss unbedingt dafür gesorgt werden, dass die Gesetze und Praktiken im Bereich des Urheberrechts den Zugang zu relevanten Informationen nicht blockieren. Die IFLA hat in Zusammenarbeit mit ihren Partnern einen offenen Brief an den Generaldirektor der WIPO verfasst, um diesen Punkt zu unterstreichen und zum Handeln aufzurufen. Bisher haben über 312 Organisationen und Einzelpersonen diesen offenen Brief unterzeichnet.

Darin heißt es, dass die derzeit aufgrund der Pandemie geschlossenen Bibliotheken und Kultureinrichtungen weiterhin in der Lage sein müssen, den Zugang zur Unterstützung von Forschung, Bildung und den Zugang zur Kultur zu ermöglichen, um der Verbreitung von COVID-19 entgegenzuwirken. Die Gesetze und Rechtsprechungen im Bereich des Urheberrechts lassen dies jedoch nicht unbedingt zu. Zwar hat es viele positive Initiativen von Verlegern gegeben – oft als Reaktion auf Anfragen von Bibliotheken -, doch decken diese nicht alle Bedürfnisse oder Bedarfsfälle ab.

Der Appell betont die Notwendigkeit, dass die Mitgliedstaaten die bestehenden Flexibilitäten nutzen, um die Nutzung von Werken im öffentlichen Interesse zu erleichtern, dass die Rechteinhaber die erforderlichen Genehmigungen für die Nutzung erteilen und dass Schritte unternommen werden müssen, um die Forschung und Entwicklung zu unterstützen.

Der Brief kann von interessierten Organisationen und Einzelpersonen noch unterzeichnet werden.

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