Information ohne Diskriminierung: IFLA-Erklärung zu ungarischen Gesetzen über LGBTQ+-Inhalte

Die IFLA hat die jüngsten legislativen Entwicklungen in Ungarn aufmerksam verfolgt, insbesondere die im Juni verabschiedeten Auflagen, die die Darstellung von Homosexualität oder Geschlechtsumwandlung in Kinderbüchern verbieten.

Lesen Sie hierzu die Stellungnahme der IFLA, die sich auf das IFLA-UNESCO Library Manifesto sowie die Publikations- und Meinungsfreiheit stützt.

Kein Platz für Rassismus in einer Gesellschaft, die Bibliotheken mitgestalten

„Racism Has No Place in the Society Libraries are Working to Build“, lautet die Überschrift eines aktuellen Statements der IFLA-Präsidentin Christine Mackenzie und des Generalsekretärs Gerald Leitner. Als Reaktion auf den Tod von George Floyd verurteilt die IFLA alle Formen des Rassismus und wertet diese als Verstoß gegen die Menschenrechte und die Werte des Berufsstandes.

In der Erklärung heißt es weiter, Bibliotheken seien Institutionen mit dem Auftrag, das Leben der Einzelpersonen und Gemeinschaften, denen sie dienen, zu verbessern. Sie täten dies nicht nur durch die Ablehnung von Diskriminierung, sondern auch durch die aktive Förderung der Inklusion, indem sie allen eine sinnvolle Möglichkeit gäben, ihre Rechte auf Information, Kultur, Information und Wissenschaft zu verwirklichen. Rassendiskriminierung und rassenbedingte Gewalt – zuletzt im Fall von George Floyd, aber auch weltweit – haben in der Gesellschaft, die Bibliotheken mitgestalten, keinen Platz.

Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der American Library Association und anderenorts steht die IFLA daher in Solidarität mit denjenigen, die rassistischer Diskriminierung ausgesetzt sind. Dabei will man sich auch weiterhin für die Förderung von Bibliotheks- und Informationsdiensten einsetzen, um eine bessere Gesellschaft zu verwirklichen.

Hier geht es zum Statement vom 5. Juni 2020

UNESCO startet Umfrage zu Fortschritten bei der Erhaltung des kulturellen Erbes

Die UNESCO hatte 2015 Empfehlung über die Bewahrung des kulturellen Erbes und den Zugang zu diesem, auch in digitaler Form, veröffentlicht. Bisher stellt aber die Umsetzung dieser Empfehlung eine Herausforderung für viele Länder und Institutionen dar. Die IFLA unterstützt nun Bemühungen, diese Herausforderungen besser zu verstehen und die Bewahrung des Erbes in Form von Ideen, Schriften, Bildern und Erfindungen voran zu bringen.

Um die empfohlenen Schritte zum Schutz unseres dokumentarischen Erbes umzusetzen, ist es entscheidend, dass Regierungen und Gedächtnisinstitutionen (Archive, Bibliotheken, Museen und andere Bildungs-, Kultur- und Forschungsorganisationen) zusammenarbeiten. Die Institutionen müssen das Fachwissen, die Forschung und die Beratung zur Verfügung stellen, um bei der Festlegung von Auswahl-, Sammlungs- und Erhaltungspolitiken zu helfen, während die Regierungen durch Gesetze, Politik und Finanzierung handeln müssen.

Die UNESCO hat zu diesem Zweck eine Umfrage in Form einer Checkliste zusammengestellt, die die Empfehlung von 2015 Zeile für Zeile aufgliedert und dabei helfen kann, Bereiche zu kartieren, in denen die Regierung und die Institutionen des eigenen Landes beträchtliche Fortschritte gemacht haben und in denen noch Arbeit erforderlich ist.

Diese Checkliste soll nicht zu einem Vergleich zwischen den Ländern führen. Die Ergebnisse werden nicht öffentlich bekannt gegeben.  Sie wurde erstellt, um den Mitgliedern zu helfen, die unterschiedlichen Politiken und Praktiken ihrer Regierungen und Institutionen zu bewerten und erforderliche Maßnahmen zu ergreifen.

Hier geht es zur Umfrage zur UNESCO 2015 Recommendation Checklist.

Nähere Informationen hierzu auch direkt bei der IFLA.

 

IFLA verstärkt Partnerschaft mit der UNESCO

Im Dezember hat eine Delegation der IFLA am der 40. Generalkonferenz der UNESCO , die vom 12.-27. November in Paris stattfand, als NGO-Partner teilgenommen, um die Interessen der Bibliotheken zu vertreten und neue Kontakte mit anwesenden Vertretern nationaler Kommissionen zu knüpfen.

Folgende, für Bibliotheken relevante, Punkte wurden auf der Generalkonferenz diskutiert:

  • Die UNESCO möchte die Zusammenarbeit mit Partnerschaften und internationalen Expertisen verstärken, um die Verbindung von lokalen zu globalen Strukturen zu verbessern und die Bedürfnisse der Regionen stärker in den Blick zu nehmen.
  • Die Wichtigkeit bisher erreichter Ziele bei Standardisierungen wurden betont und Bibliotheken können sich hier entsprechend einbringen.
  • Die UNESCO will die Informationskompetenz von Lehrer*innen, Mitarbeiter*innen von Museen und kulturellen Einrichtungen, Journalist*innen und andere Berufsgruppen fördern, die mit fundierten Informationen und Daten arbeiten. Bibliotheksmitarbeiter*innen können hier einen wertvollen Beitrag leisten.

Darüber hinaus will die UNESCO die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts angehen. Dazu sind Haupthandlungsfelder für eine nachhaltige Entwicklung definiert worden:

  • Das innovative Potenzial von Kultur und Kreativität zur Bekämpfung der Armut nutzen,
  • Hindernisse für den Zugang zu Informationen für Frauen, behinderte, diverse und benachteiligte Bevölkerungsgruppen beseitigen.
  • Diversität und sozialen Zusammenhalt fördern,
  • Ziele der Agenda 2030 umsetzen und dem Klimawandel entgegenwirken, vor allem auch für den afrikanischen Kontinent,
  • Geschlechtergerechtigkeit fördern,
  • junge Menschen als Hauptakteure einbeziehen.

Was kann die IFLA, was können die Bibliotheken tun, um die Ziele der UNESCO zu unterstützen? Über die nationalen UNESCO-Kommissionen kann Kontakt aufgenommen und eine Zusammenarbeit konkret angeboten werden.

Quelle / weitere Informationen auf der Webseite der IFLA.org

Link zur deutschen UNESCO-Kommission.

IFLA bedauert UNESCO Austrittsankündigung der USA und Israel

Unter dem Titel ‚Bildung, Wissenschaft und Kultur: Gemeinsame Ziele benötigen gemeinsamen Einsatz‘ hat der internationale Bibliotheksverband IFLA am 16.10.2017 eine Stellungnahme zu den Austrittsabsichten der USA und Israels aus der UNESCO veröffentlicht. Darin bekräftigt IFLA den Wert der UNESCO als globale zwischenstaatliche Organisation im Bereich Bildung, Wissenschaft und Kultur und betont die wichtige Aufgabe der Bibliotheken bei der Förderung von Bildung und Wissenschaft und der Bewahrung von Kultur. Die IFLA als weltweite Stimme der Bibliotheken verweist auf ihr globales Netzwerk, das auf der Basis agiert, über Grenzen hinweg in der Zusammenarbeit die gemeinsamen Ziele zu erreichen. IFLA ermutigt alle Regierungen, sich diesem Grundsatz anzuschließen.